Das Landgut Ismaning
Dorf und Schloss im 19. Jahrhundert
Von 1803 bis 1815 war Ferdinand Freiherr von Hartmann Besitzer der Anlage. Er ließ die alten Nebengebäude abreißen und neue wie Kutscherbau und Gärtnerhaus errichten. Aus dem fürstbischöflichen Jagd- und Lustschloss sollte ein rentabler landwirtschaftlicher Betrieb werden. In Hartmanns Auftrag wurde 1807 auch der bedeutende Gartenarchitekt Friedrich Ludwig von Sckell in Ismaning tätig. Er gestaltete den barocken Park in einen „Englischen Garten“ um.
1816 übernahmen der Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, und seine Gemahlin Auguste Amalie, Tochter des Bayerischen Königs Max I. Joseph, als Herzog und Herzogin von Leuchtenberg das Schloss als Sommerresidenz. Das Landgut wurde 1828 nochmals erweitert. Von der Schlossökonomie ist heute noch das Hauptgebäude, der so genannte Torfbahnhof, erhalten.
Nach Plänen von Leo von Klenze und seinem Mitarbeiter Jean Baptiste Metivier – ab 1836 Hofarchitekt der Familie – wurde das Schloss klassizistisch umgestalten. Die beiden Prunksäle im Schloss, mit Wanddekorationen im Stil der pompejanischen Malerei und den dazugehörigen Möbeln ausgestaltet, sind bis heute unverändert erhalten geblieben. Die Auswahl der Motive und ihre Einbindung in die dekorative Gestaltung des Raums zeugen von großer Kenntnis der antiken Wandmalerei. Unter der Leitung Metiviers veränderte sich die Parkanlage abermals, u.a. entstand die große Orangerie. Heute befindet sich an gleicher Stelle das Kallmann-Museum, dessen Fassade der Gestaltung des Vorgängerbaus angeglichen wurde.
Bis 1853 blieb das Schloss im Besitz der Familie Leuchtenberg. Anschließend wechselte es mehrmals den Besitzer. Einer von ihnen war Michael Ritter von Poschinger, der 1896 die Torfbahn, eine kleine Transportbahn, bauen ließ, um die Trockenlegung des Mooses kommerziell zu verwerten.