Isar-Fähre
Die Isar, wie wir sie heute kennen, mit ihren Begradigungen, Dämmen und Brücken, ist das Produkt vieler Eingriffe von Menschenhand. Über Jahrhunderte war die Isar ein ungebändigter Wildfluss, mit einer Breite von über 100 Metern, der in der Stadt Brücken wegriss und auf dem Land den Ackerboden wegschwemmte. Faschinen und Befestigungsanlagen, mit denen man versuchte, das Wasser zu lenken, führten zu immer neuen Flussverläufen und damit zu unbekannten Gefahren.
Zugleich aber war die Isar an einigen Orten so seicht, dass man die meiste Zeit des Jahres zu Fuß hindurch waten konnte. Auch bei Ismaning gab es eine Furt, die den Übergang auf die Garchinger Seite ermöglichte. Dies änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als man mit der Regulierung der Isar begann. Die Hochwasser-Schutzwälle, die in München und Oberföhring gebaut wurden, führten zu einem deutlichen Ansteigen des Wasserpegels.
Aus diesem Grund gab es bereits 1877, wie die Akten im Gemeindearchiv belegen, eine Fähre zwischen Ismaning und Garching. Der Ismaninger Fischmeister Hans Lupperger übernahm diesen Dienst und erhielt dafür jährlich eine kleine Aufwandsentschädigung von der Gemeinde. Seit Sommer 1886 bestand ein regelmäßiger Fährbetrieb, für den sogar ein fester Fahrplan festgelegt wurde.
Die Besitzer der Fähre wechselten mehrfach, bis sie 1920 von der Familie Huber übernommen wurde. Die „Fährenhubers“, wie sie im Dorf genannt wurden, errichteten ein Fährhaus an der Anlegestelle, was die Überquerung der Isar zu jeder Tages- und Nachtzeit sicherte.
Nachdem 1959 die Dr. Hecker-Brücke zwischen Ismaning und Garching gebaut worden war, wurde die Fähre kaum mehr benutzt. Am 30. Mai 1960 stellte Josef Huber daher den Fährbetrieb wegen Unrentabilität ein. An den Fährverkehr erinnern heute nur noch die Reste der Treppe der Ismaninger Anlegestelle.
Eine Hörpfadstation zur Ismaninger Fähre wird vorbereitet.

Sammlung Schlossmuseum

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